An unserem ersten richtigen Urlaubstag in Südamerika (das war Tag drei nach Landung in Buenos Aires) haben wir mit unserem neu gemieteten Mietsauto (das praktischerweise bereits ein paar ordentliche Kratzer hat) den Perito Moreno Gletscher aufgesucht. Da waren wir nicht ganz alleine, aber das war in Ordnung, denn der Gletscher ist wirklich spektakulär. Man kann dem riesigen Eisfeld zusehen, wie gewaltige Brocken in den Gletschersee davor stürzen. Es ist wie bei Pferdewetten – welcher stürzt als Nächster ein? Die Menschen waren fasziniert, wir auch.

On our first real holiday in South America we went to the Glaciar Perito Moreno, where massive icebergs fall off the glacier. It is a stunning place and it is very mesmerizing to watch the icebergs fall into the lake.

 

Electricity next to the tent/Strom am Zelt

Nachdem wir nun ein Auto haben, können wir zu all unseren geplanten Wanderungen fahren und die kostenlosen Zeltplätze nutzen. Der erste (und absolut brillant gelegene) war am Lago Roca, in der Nähe des Gletschers. Also nur 40 km Schotterbuckelpiste. Von dort aus hatte man eine tolle Sicht in alle möglichen Richtungen und kann auf den Cerro Cristallo steigen, wo es Guanacos und Kondore gab. Und einen tollen Blick.

Then we went camping at a camp site next to Lago Roca, which was absolutely stunning. It was a free camp, but one of the best places to have a good view and to go on a great hike with condors.

Danach begann die Reise in den Süden: Große Teile Patagoniens sind nicht bergig, sondern flach. Daher sind die betonierten Straßen überwiegend auch gerade, jede kleinste Neigung nach oben oder unten, rechts oder links wird deutlich per Schild und Temporeduzierung angekündigt. Im Nirgendwo ist es überall möglich zu zelten, außer auf Privatgrund. Das hat sich dann auch als etwas komplizierter herausgestellt, denn rechts und links der Straße sind meilenlange Zäune. Wer diese gebaut hat, war ein geduldiger Mensch. Gute Campingstellen sind daher rar; die besten sind auch immer nur halbseiden, wie unser „Camp“ mit „Feuerstelle“ kurz vor der argentinisch-chilenischen Grenze.

The rest of the camp sites in Argentinia are not so good – you could camp anywhere, but since Patagonia is actually mostly flat, you have no chance to find a place, which is not fenced of. So we camped right next to the road somewhere.

Über die Grenze kommt man ganz einfach – man stellt sich an dem Grenzgebäude an, bekommt am Schalter 1 ein paar Stempel und einen Zettel, muss dann zu Schalter 2, bekommt weitere Stempel und darf dann einfach fahren. Keiner kontrolliert so richtig, ob man alles gemacht hat. Das machen dafür dann die Chilenen. Wieder stellt man sich an Schalter 1 an, muss dann zu Schalter 2 (siehe oben). Mit einer kleinen Ausnahme: An Schalter 4 muss man sämtliche frischen Lebensmittel deklarieren. Unseren Honig mussten wir leider in die Tonne werfen. Dann kontrolliert ein Mann vom Lebensmittelgrenzamt halbherzig das Auto, dann ein anderer Grenzer und dann macht er den Schlagbaum von Hand auf.

To get out of Argentina involves a lot of queuing, a lot of stamps and then you can drive through the border without anyone checking on you. It is very different on the Chilean side: There are much more officers, they check your car, your food and take everything fresh away. We lost our honey; the rest we made a soup of in between the two border control posts.

In Chile ist nun alles anders: Wir haben entgegen der Versprechen der argentinischen Telefongesellschaft kein Roaming, sind also offline. Auch die öffentlichen Wifi-Punkte erweisen sich als schwierig, denn irgendwie klappt das Einwählen in ChileGob, das öffentliche WLAN nicht. Somit sind wir meist analog. Dafür kann man hier jeden Scheiß wieder mit Kreditkarte zahlen. Nur den Pass braucht man auch hier ständig, wofür, das bleibt oft unklar.

In Chile many things are easier: you can pay with credit card even in small businesses. Only the phone connection doesn’t work, even though they promised that in Argentina. So we are even more off grid now.

Unser Ziel waren die Torres del Paine. Da man alles im Park vorbuchen muss, mussten wir improvisieren, denn manches ist bereits seit Oktober ausgebucht. Highlights wie das W oder das O, weltberühmte Treks, müssen mittlerweile minutiös vorgebucht werden. Daher haben wir eine Nacht vor den Toren des Parks auf einem Zeltplatz gezeltet, der kostenlos ist und ein Mekka für die Einheimischen. Anscheinend neigen jedoch Einheimische dazu, mit Kind, Kegel und Stereoanlage anzureisen, dann ein riesiges Lagerfeuer zu machen und bis um 4 Uhr morgens lauter Musik zu spielen als der Nachbar. Um 2 Uhr nachts haben wir entnervt aufgegeben und das Zelt ans andere Ende des Platzes gestellt. Die für normale Menschen erträgliche Dezibel-Grenze war überschritten. Völlig übermüdet fuhren wir am nächsten Morgen um 6 Uhr zum Einstieg der Tour, die zu den Torres del Paine führt. Mit uns waren eine unglaublich große Karawane an Menschen unterwegs – es war wie auf dem Volksfest am Familientag. Wenn man bedenkt, dass es oben windig war und eisig, dann waren die Hälfte der Personen nicht korrekt angezogen. Um Todesfälle und Rettungsaktionen zu vermeiden, werden die Streckenabschnitte im Laufe des Tages gesperrt – bis 11 Uhr darf man vom Parkplatz los, ab 15 Uhr noch von der Berghütte auf halber Strecke und ab 16.30 Uhr ist der Gipfelanstieg, ein Boulderfeld, gesperrt. Dass der Weg gar nicht so einfach ist, macht das Besteigen schwierig, denn kniehohe Felsblöcke kann nicht jeder oder jede. Es war mühsam. Dennoch: Die Felsen sind dann toll, wenn man sie mal sieht und nicht gerade vor einem einer oder eine ein „Arme hoch – selig verzückt gucken – Photo“ von sich machen lässt. Es gab eine ordentliche Warteschlange für den Premium-Photo-Spot.

Das Wetter ist völlig untypisch warm und windstill für Patagonien. Eigentlich zu warm für ernsthaftes Wandern. Das ist aber auch nicht so einfach, denn für jeden Fußtritt braucht man eine Genehmigung. So haben wir am zweiten eine kleine Bootstour unternommen und dann getrennte Wege eingeschlagen: Peter ist zum Campamento Italiano hochgelaufen und ich habe mich an den See gelegt und gelesen. So hatten wir beide was: Er tolle Ausblicke (begleitet von vielen Menschen) und ich drei Stunden absolute Einsamkeit, denn sobald die Welle durch war, war es still.

Then we went to the National park Torres del Paine. There you can do two really good hikes. Well, that is if you love crowds. I don’t. I was reminded of the queue on Mount Everest. Ridiculous amounts of people crawl up this trek to see the three torres and to take selfies. I wasn’t inclined to do this again the next day so we split up, and Peter went on a hike, while I went to the lake shore and read my book. This was lovely, because as soon as the morning crowd was gone, there was absolute peace and quite for at least three hours. The views are lovely, but they come at a price.

Punta Arenas ist nun unser aktueller Stop, wo wir eine Tour zur Pinguin-Kolonie auf der Isla Magdalena gebucht haben. Faszinierend, wie nahe man den Pinguinen hier kommen kann. Leider haben uns die Guides total hektisch durch den kurzen Rundweg gescheucht, was in Anbetracht des hohen Preises der Tour garstig war. Noch spannender war allerdings, dass die Fähre dann auf der Rückfahrt kaputt war. Sie dümpelte weit draußen vor sich hin und man hat uns vor die Wahl gestellt: Da eine zweite Fähre vor Ort war, durften wir Passagiere auswählen, ob wir sofort an Bord des Ersatzbootes die zweistündige Heimreise antreten wollten oder ob wir warten würden, bis ein Ersatzboot käme. Nachdem wir keine Flüge etc. gebucht hatten, blieben wir an Bord der kaputten Fähre. Kostenlose Spaghetti Bolognese, Tee und Kaffee hielten uns bei Laune, bis der Kapitän plus ein Maschinist das kaputte Ruder neutralisieren konnten und mit Hilfe der beiden Motoren das Ding dann doch noch zurückfahren konnten. Ob das in Deutschland auch so komplikationslos gegangen wäre? Morgen reisen wir weiter, wieder per Fähre, nach Porvenir und dann gen Ushuaia, einer der südlichsten Städte der Welt. Dann sollten wir auch wieder Netz haben, denn Ushuaia liegt wieder in Argentinien. Ob wir wieder Honig kaufen sollen?

Today we went on a boat trip to a penguin colony. The place was lovely but the guides basically chased us through the trek. When we got back to the boat it turned out that we couldn’t get back with it since it was broken. So most of our group could hop onto another boat, which happened to be there, but 28 of us (we among them) had to stay on the broken boat. After three hours (we got served spaghetti, tea and coffee in the meantime) the captain managed to get the stuck rudder in a neutral position and the boat was able to go again. So we got back a bit late, but had lunch already done. It was a very peaceful end to that journey; I wondered if this would have happened like that in Germany. Tomorrow we will head to Porvenir (also by ferry) and then on to Ushuaia, the southernmost town in the world. It is back in Argentina – we hope to be back in the media world by then.

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