Meist glaube ich an ausgleichende Gerechtigkeit. Wer immer böse ist, wird es sicher mal ordentlich böse auf die Nase kriegen. Mein vielleicht naiver Glaube ist erschüttert. Marina ist tot. Viel zu jung. Und einfach so. Nach der jahrzehntelangen Pflege deiner Angehörigen, nach einer nahezu unendlichen Serie von leckerem Essen, Kirschmarmelade und Eierlikör, der mit grenzenloser guter Laune und einem unnachahmlichen Augenzwinkern serviert wurde, nachdem du deinen drei Männern daheim zuverlässig eine Heimat geschaffen hast, in einer Zeit, in der Selbstverwirklichung meist vor dem Beherrschen des Bratentopfes kommt, musst du einfach und plötzlich sterben? Du, die du für jeden ein gutes Wort und ein Augenzwinkern bereit hattest. Das ist nicht fair. Verdient hättest du viel Freude in der gerade neu gestalteten Küche, viele Urlaube in den Bergen, viel Gelächter mit uns und deinen Patenkindern, schlicht, dass das Leben jetzt voll für dich da ist, nachdem du so lange für andere da warst. Ich hätte dir das gewünscht. Gott sei Dank, du hast auch ein paar Gelegenheiten zu wilden Feiern genutzt. Wie gut, dass du das gemacht hast! Du hinterlässt eine Lücke, die nicht mehr zu schließen ist. Danke, dass ich dich kennen durfte! Danke für die schönen gemeinsamen Momente.

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