Mai ist ein guter Monat für Schottland. Es kann kalt werden, das stimmt. Das Wetter ist aber oft gut! Daher: Mit dem Auto (und nun auch neuen Sommerreifen!) ging es gen Norden. Das Wetter war gut – aber zunächst nur im Osten. Das wiederum ist ja bekannt. Diesmal waren aber mit im Gepäck Peter, die Seile, der Kletterführer für Schottland Nord und Süd und ein paar Kilo Metall. Die beste Route lag genau inmitten von fünf Munros! Na dann… nach einer schier endlosen Fahrt von der Fähre nach Glen Muick musste Zeltausrüstung neben den Seilen, den Klemmkeilen und Friends, den Exen, dem Essen für mehrere Tage und der Ausrüstung für oft kaltes und nasses Wetter in die Rucksäcke. Also kurz gesagt: Es war net schö! Aber zum Glück war der Weg zum Talschluss nicht so weit und so konnte es nach Zeltaufbau, Sonnenuntergang, Sonnenaufgang losgehen. Wie findet man eine cleane Mehrseillänge? Das war gar nicht so schwer wie gedacht. Wie klettert man einen drei Milimeter tiefen Riss in ansonsten strukturlosen Platte? Das war dafür schwerer. Die mit VS/5a bewertete Route war bereits im Einstieg spannender als erwartet. Was aber nichts gegen den Ausstieg war…. also wer die Black Mamba schon mal geklettert ist – wo um alles in der Welt gehts oben raus? An einem Überhang in Seillänge sieben war dann schließlich Schluss und wir mussten fast 200 m abseilen. Einen dicken Dank an diejenigen, die mir zu den 60m-Seilen geraten hatten: Ihr hattet Recht, das ist manchmal recht praktisch. Gott, war ich froh, als ich wieder unten am eindeutigen Einstieg stand. Nichts für schwache Nerven, buchen wir unter: Tolle Granitkletterei, hanebüchene Routenbeschreibung ab. Und dann kam am nächsten Tag zur Entspannung die Fünfer-Munro-Runde: Lochnagar, Carn a’Choire Bhoidheach, Carn an t-Sagairt Mor, Cairn Bannoch und Broad Cairn. Ein Kinderspiel! Gefolgt von den drei Munros von Beinn a’Chlo an einem der windigeren Tage in Schottland – aber was wusste ich damals schon! Der krönende Abschluss war – nach einem kurzen aber spannenden Intermezzo bei Elgol (seile ich eine 30 m hohe Klippe zum Meer hin ab, gesichert an einer gefädelten Schuppe, wenn ich nicht weiß, ob ich die 30 m wieder hochkomme?) – eine querfeldein-Begehung eines Teils der Cuillins. Dies wiederum hat eigentlich einen extra Eintrag verdient: Als erfahrene Kartenleserin habe ich es geschafft, bei bester Sicht, bestem Wetter und nach langer Vorbereitung und Kartenstudium, eine mir völlig unbekannte Seitenroute auf den Sgurr Alasdair zu nehmen, sodass wir über die Ostflanke zunächst ungesichert, dann aber mit Seilsicherung und Zwischensicherungen leicht schockiert schließlich am Gipfel ankamen. Das war mal ein unerwartetes Abenteuer! Schließlich hat sich auch mein zunehmendes Unbehagen erklärt, dass der Inaccessible Pinnacle beharrlich zu meiner linken Seite lag – wo ich ihn doch vor mir erwartet habe. Als Konsequenz muss ich jetzt noch dreimal zurück: Mir fehlen zwei im Süden des TD-Gaps, dann eine Zweiergruppe im Norden unserer Vier, und dann sind da ja nochmal drei. Das Wetter war ein Traum jedenfalls! Skye hatte 10 Tage strahlenden Sonnenschein am Stück! Schade, dass die Knie nicht mehr hergaben. Ich komme wieder! Promise! Munros waren in dem Fall: Sgurr Alasdair, Sgurr Mhic Choinnich, Sgurr Dearg mit In Pin, Sgurr na Banachdich.

 

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