Und auf einmal war sie da – völlig unerwartet. Die Sesshaftigkeit… ich habe ein Haus gekauft.

Im April dieses schönen Jahres wurde uns angekündigt, dass unser Haus verkauft wird. Überrascht und natürlich beunruhigt ließen wir die Besichtigung über uns ergehen – überrascht verließen die über 30 Interessenten die Bruchbude. Ein Haus, das mit falschen Marmor-Fensterbrettern, Portastüren, drei verbauten Bädern und einer kompletten WG verkauft werden soll, war nicht der Renner. Aber ich hatte mich schon vorher verliebt – als das Haus meine erste echte Heimat in Coburg wurde. Und so wurde aus der ersten Idee „Wir kaufen es zusammen mit dem Nachbarn!“ die Idee geboren, das Ding zu erwerben. Nun ist es November und es gehört tatsächlich mir. Also genauer gesagt der Bank, aber so genau wollen wir es gar nicht wissen. Und gleich ging es los mit den Vermieteraufgaben: Das Klo war leck. Wie es auch so ist in so einer Bruchbude – nichts entspricht einer Norm. So auch das Klo, das ein Standklo ist, bei dem der Spülkasten aufsitzt, denn sonst passt er nicht unter die Dachschräge. Dass es zwischen Badewanne und Wand passt, ist eh ein Wunder. Problem 1: Erledigt!

Alter Mist raus.

Wir warten – dum di dum – wir warten….

Ha! Günstiger und viel zierlicher als die Massiv-Variante von einem lokalen Badausstatter für ca. 900 Euro.

Die Durchreiche musste weichen – wer will schon vom Bett aus mit der Küche kommunizieren? Meine erbärmlichen Verputzerkünste müssen allerdings mit einem Bild kaschiert werden. Gut, dass ich gerade eines übrig habe:

 

Positiver entwickelt sich der Garten – trotz einiger Rückschläge gibt es dieses Jahr Salat, Himbeeren, Kirschen, Bohnen, Kürbis, Topinambur (kiloweise), Kräuter, Erdbeeren, Rhabarber, Kartoffeln, Brokkoli, Tomaten (4) und Zucchini.

Und ja – es macht Spaß… auch wenn meine armen Mitbewohner nun öfter über Einmachgläser stolpern oder in eine im völligen Chaos versunkene Küche eintreten, wo sie doch nur schnell wenigstens eine Herdplatte….

Größerer Act war dann die Renovierung des ersten Zimmers. Wir haben Spannendes entdeckt: Es gibt einen Dielenboden, aber das ist ein Projekt für eine andere Zeit. Es gibt dafür keine Isolierung im Dach. Heraklitplatten sind Sondermüll und da hilft auch kein Röckchen mehr beim Wertstoffhof. Insgesamt ist der Wertstoffhof ein Quell dauernder Heiterkeit – für mich, die nie mehr als 5 Euro zahlt. Nicht für meine Jungs, die stets höchste Preise zahlen müssen. Wertstoffhof ist ab sofort eindeutig Frauenaufgabe….

Wir haben unseren Maschinenpark stark erweitert, nur die Motorsäge fehlt noch. Aber die hat der Nachbar, der dann auch dem Apfelbaum den Garaus gemacht hat. Gerade noch rechtzeitig, war er doch innen schon komplett morsch. Kein Wunder, denn irgendein Idiot hat ihn mal im Laufe der Jahre einen Meter tiefer eingebuddelt als sein ursprüngliches Niveau. So hatte er wohl schon zu lange nasse Füße….

Es bleibt viel zu tun: Garten verteidigen gegen Giersch, Himbeeren, wilde Brombeeren und Ampfer, Fassade, Sandsteinsockel, drei Bäder und keines normal, bröselnder Putz, Styropor an den Wänden und Schimmel dazwischen – ein großes Abenteuer wartet!

Vorher


Nachher

 

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