Nach einigen eher wechselhaft regnerischen Wochen ist es recht unerwartet sowas wie Sommer geworden. Da es ausnahmsweise auch noch Mitte der Woche war, kauften wir eine teure Wanderkarte und packten in froher Hoffnung, die Hütten und Berge für uns zu haben, unsere Rucksäcke für eine Hüttentour zu Mt. Arthur und in die Tablelands, ein Hochplateau. In der Hütte waren von acht Betten nur zwei belegt und es versprach, eine ruhige Nacht zu werden. So gingen wir erleichtert noch ein bisschen spazieren. Auf dem Rückweg begegneten uns dann eine riesige Gruppe Männer – alles Japaner und in Schlappen. Die würden doch nicht alle auch…? Zurück an der Hütte wurde klar, dass tatsächlich alle sechs, vier Japaner, eine Japanerin und ein Neuseeländer als Guide ebenfalls übernachten würden. Somit mussten zwei außen schlafen. Ich hatte riesiges Mitleid mit ihnen, denn kurz vor der Baumgrenze war es unglaublich kalt. Drinnen allerdings war es so stickig, dass wir auch nicht viel Ruhe bekamen. Am nächsten Tag steuerten wir daher in aller Frühe Mt. Arthur an. Obwohl er mit unter 1800 m nicht hoch ist, war der steile Aufstiegsweg im tiefen Schnee begraben. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns zum Aufstieg. Unsere Rucksäcke deponierten wir. Über zwei steile Schneefelder ging es dann nach oben, jeder Schritt musste kräftig getreten werden, um nicht abzurutschen. Oben war ich so erleichtert, dass wir überlebt hatten, dass ich am liebsten einen anderen Abstieg über den Grat genommen hätte – nur war nicht klar, ob das geht, und wir hätten ewig gehen müssen, um unsere Rucksäcke wieder zu holen. Also denselben Weg zurück, der runterwärts noch steiler und gefährlicher wirkte. Die letzten Schritte waren eine Erleichterung! Ganz sicher, ob das nicht total idiotisch war, bin ich mir nicht. Glücklich machten wir Pause am Rucksackdepot. Spaßeshalber hab ich da einen Punkt per GPS markiert und dann auf der Karte gesucht. Verrückt war, dass der Punkt auf der Karte genau hinter dem Berg lag, etwa 2 km zu weit östlich. Irritiert packten wir unsere Sachen und gingen weiter. Der Rest der Tour war dann auch noch sehr schön — immer am Grat entlang, mit Kea als Begleiter. Die nächste Hütte war geräumiger und wir trafen alle vom Vorabend wieder. Mit Hilfe der Karte der anderen konnten wir dann auch klären, wo das Problem mit der falschen Position lag: Unsere Karte hatte ein um zwei Kilometer verschobenes Grid aufgedruckt! Nicht wir oder das GPS waren falsch, sondern die sündhaft teure Karte! Gut, dass gutes Wetter war und wir die Wegmarkierungen gut sehen konnten. In der Hütte waren die vier Japaner schon ganz nervös. Der Grund dafür war, dass sie allesamt Guides auf Hokkaido waren, die zu einer Englisch-Schulung hier sind und um zu sehen, wie man in anderen Ländern Touren führt. Sie sollen dafür sorgen, dass es auf Hokkaido internationalen Touristen leichter gemacht wird, in die Natur zu kommen. Einige waren sehr fit, aber andere konnten kaum zwei Wörter aneinander fügen. Sie würden am folgenden Tag in Gastfamilien gehen, um Englisch zu üben. Als wir ihnen von unseren Erfahrungen mit japanischen Shuttle-Bussen erzählten (wo wir halb einen Berg hochgelaufen waren, ehe wir entdeckten, dass das nicht die Braunbärenrunde ist), lachten sie sich kaputt. Für japanische Männer besaßen sie einen wunderbaren Humor und sogar Selbstironie. Sie haben für uns die Wanderung noch schöner gemacht, weil sie uns an Japan erinnert haben. Am nächsten Tag kamen wir wieder zum Auto zurück und nisteten uns für zwei Nächte in einem Campingplatz ein – es war definitiv Zeit für eine ordentliche Dusche.

Summer is here – eventually! Or at least it got warm and sunny in the end and it was no weekend. So we prepared for a peaceful and lonely (since during the week) tramp to Mt. Arthur and the tablelands. The first hut indeed was nearly empty. So we unpacked our stuff and went for a walk. On our way back we stumbled upon six Japanese – all in jandals but otherwise in proper hiking garb. Were they planning on staying in the small hut as well? Turns out they were. Two of them spent the night on the porch, since there were only eight bunks. Neither they nor we got much sleep – outside it was freezing and inside stuffy and loud. So the next day started a bit early and a bit tense, because we were to tired. But quickly we ran into three kea, the local mountain parakeets, and got to the base of the final ascent to Mt. Arthur, which was steep and covered in deep snow. So we debated for a while, whether we should climb it or not, since it was an avalanche prone hillside. In the end Peter started to cross the snow field and I went after him. It was steep, it was dangerous in my mind, and I couldn’t really enjoy the views up there, because I was pretty sure, that we shouldn’t go back the way we came up. So after some more debating, whether we should descend via the long shoulder, which looked perfectly feasible, but from above you can never know, if you don’t end up above a bluff at some point and get stuck. I hadn’t read up on it, so I didn’t even know, if people have done it. So in the end we descended the same way, which somehow had become even more steep in the meantime. I was very happy to see the end of it and to get back to our bags, which we had left at the base. To make sure, that our gear worked, I had set a GPS-marker and while we enjoyed our well earned snack, I compared it with the map. Funny enough: According to the map we had dumped our bags 2 km further to the east. Basically behind the mountain. It was very weird, but we didn’t figure out, what was wrong. So we started the long walk along a nice ridge towards the next hut with a strange feeling. It was a long drag in the end, but through very lovely scenery and to a great hut, where everybody was already there. Together with the guide of the japanese team we figured out, what the problem with the GPS was: It showed the right bearing, but the really expensive map had wrong figures printed on it. The grid was two figures off, which explained the difference of two kilometers. It was a relief to know, that our gear actually works and that we are not yet too daft to use it. In the end we had another lovely evening, enjoying the company of some local hikers and the japanese team, who was very excited, because they were due to spend the weekend in guest families to improve their english. They were all from Hokkaido and the idea of this trip was to get to know western guiding and to improve the language skills. It was funny to listen to them practising their (in some cases rudimentary) english and to laugh at themselves a lot. A great trip with lovely people! As soon as we got back to the car we went in search of the next shower. Hiking is lovely but it is a smelly business and tiring.

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