Interessanterweise ist die Stichstraße zum Milford Sound vermutlich die Straße, die die Wöhners dieser Welt in größter Anzahl besucht haben. Manche nun sogar dreimal – und es war wieder schön. Wir hatten die Wettervorhersage der Gegend schon seit Monaten im Blick und immer hat es geregnet. Typische Regenmengen waren 37 mm in vier Stunden – da macht weder Paddeln noch Wandern noch Klettern oder Bootfahren Sinn. Diese Woche war es soweit: kaum Regen, leichter Wind, also los. Um zum Milford Sound zu kommen, muss man eine 120 km lange Stichstraße entlang fahren und endlose Serpentinen bewältigen. Gut, wenn man seine Zeit so einteilen kann, dass man nicht mit der Masse der Reisebusse früh morgens reinwärts und spätnachmittags raus fährt. Unterkunft entlang der Straße ist kaum vorhanden und wenn, dann sind es DOC-Campingplätze mit Plumpsklo und reicher Tierwelt. Dem Menschenstrom sind wir bei Peters erster und meiner zweiten Reise zum Milford Sound zunächst ganz gut entkommen und kamen antizyklisch nachmittags an dem ersten Highlight an: den Mirror Lakes. Diese Seen haben irgendwas im Wasser, das Spiegelungen auslöst, die nicht von dieser Welt sind. So habe ich es zumindest Peter verkauft. Er ist ja eh immer kritisch, wenn ich von etwas schwärme, und ich kann es ihm nicht verdenken, denn bislang kam es dann ja oft anders. Diesmal war der Unterschied eklatant und ich poste zum Vergleich mal Bilder – wie es sein kann, wenn Windstille und Sonnenschein herrschen (Anschauungsobjekt 1) und wie es bei Wind und Wolkengrau aussieht. Es ist oft halt eine Frage des Glücks und des Timings und das war diesmal nicht mit uns. Dennoch haben wir viel erlebt und unternommen: Lake Gunn hat einen wunderschönen Nature Walk und im Abendlicht sieht er sehr chic aus, wir waren oben bei Marian Lake (wo es dann schöne Spiegelungen gab), auf dem unglaublich felsigen Gertrude Saddle und haben einen irrsinnigen Blick in ein Tal gehabt, waren am Milford Sound mit Kayak und Boot unterwegs, haben dann sogar noch eine sehr bewachsene Mehrseillänge geklettert (oh, das war ein langer Tag – ich wusste gar nicht, was alles weh tun kann an so einem mittelalten Körper!) und wir haben Gunn Camp neu entdeckt, ein ehemaliges Straßenbaucamp, das viele Jahre inmitten des Nationalparks eine Art Dorn im Fleisch von DOC, der staatlichen Naturschutzbehörde, war, denn es war in Privatbesitz eines verschrobenen Neuseeländers, der vermutlich viele Jahre lang noch auf den Bau der Hollyford-Straße gewartet hat, die 1936 beschlossen und zum Glück nie ausgeführt wurde. Heute kann man da zelten und in einem skurrilen Museum Besitztümer der früheren Bewohner dieser unwirtlichen Gegend ansehen. Verrückt, unter welchen Bedingungen Menschen in diesen einsamen Buchten und Tälern gehaust haben, in denen es im Jahr um die 7000 mm Regen niederschlägt und Sandflies die Sonnentage zur Hölle machen. Außer den Sandflies hatten wir eine unangenehm intensive Begegnung mit einer Maus, die eines Nachts bei uns im Auto eingezogen ist. Erkennbar war das am Rascheln und am Knuspern, das eines Nachts plötzlich von den Vordersitzen kam. Und an den Mauskötteln, die wir im Fußraum fanden. Leider fanden wir die Verursacherin nicht, auch als wir das Auto komplett ausräumten. In der zweiten Nacht ist sie dann wieder aufgetaucht, aber nur um erneut in unserem Fußraum ihr Geschäftchen zu erledigen und dann auf demselben Weg, auf dem sie bei uns eingezogen war, wieder zu verschwinden.

Haja – und dann sind wir die Straße zuletzt noch einmal gefahren (für mich also das dritte Mal ganz bis zum Ende), denn beim Packen für unsere abschließende Bergtour haben wir entdeckt, dass uns diverse Ausrüstungsgegenstände fehlen: mir die Bergschuhe und Peter der Pulli. Die hatten wir beim Kayakfahren in der Umkleide liegen gelassen. So fuhren wir also einträchtig im Elend vereint zum Abschluss noch einmal ganz bis zum Meer runter (leider vergeblich, denn Fundstücke landen in Te Anau, 120 km weiter im Landesinneren).

Funny enough but when it comes to places my family has visited in high numbers, then I would say, Milford Sound is the number one. No other place in the world has seen so many Woehners (when you take away Germany, of course). I have seen it twice now, but it was beautiful again. To get to the bay you have to drive along a narrow road for about 120 km and try to avoid the masses, which travel towards the sound in the morning and back in the evening. Accomodation is scarce and consists mainly of DOC campsites with a longdrop toilet. You need to fill up on petrol before you go. We managed to do that and got to the first great place in the afternoon: Mirror Lakes. These tarns have something in the water that causes – under the right conditions! – the most amazing reflections. This is what I told Peter and what I expected to see, since I had been there before. Alas, it was not to be. The right conditions are sunny and no wind and we had grey clouds and quite a breeze. You couldn’t see anything apart from ripples on the water. So I will post pictures here, how different things can look, if you are just there on the wrong day. It can make such a difference, how you experience things! Still, we had a great time there and managed to climb to Marian Lake (that one had nice reflections!), up to the incredibly rocky Getrude Saddle to enjoy one of the best views in my life, and spent a day in Milford Sound kayaking, went on a cruise and even managed to climb two pitches of a multipitch-route right behind the ferry terminal. It was quite eventful and I have never had so much pain in my poor old body – these knees are not meant for days like that anymore. Also we stayed in a weird former work camp, where workers for the actual Milford Road stayed when they first built that road. It was later bought by a Mr. Gunn, who apparently put up a real fight, when DOC tried to get him out of the national park later. I am pretty sure, he hoped that the government would at one point finish the planned road through the Hollyford valley, which they had voted for in 1936 but which was never built. The place has a small museum, where you can see, how people used to live around here in a place, where the rest of the civilisation is 120 km away, can be cut off anytime because of inclement weather and where it rains 7000 mm per annum. Wildlife flung itself at us as well in form of a mouse which lived in our van for two nights and one day, before it wiggled out of the car by an unknown hole and we got our peace of mind back. Even though we had taken everything out of the car, we didn’t find it – it must have found a good hiding place somewhere.

In the end we drove that entire road another time (which was the third time for me), because when preparing to head out to Gertrude saddle, we couldn’t find important parts of our hiking gear: My boots and Peters jumper couldn’t be found anywhere. In the end we realised that we had left them in the changing room at the kayaking place right at Milford Sound. So we drove that long winding road again – but to no avail. Lost and found bits always get send to Te Anau, which is 120 km further up the road…

Mirror Lakes

Pictures – Bilder

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