Im Auto zu wohnen: Aufräumen, Umräumen, Suchen. Parken, Umbauen, Kochen, Schlafen, Wachwerden, laut lachende Wanderer um 5h morgens, Sonnenaufgang auf den Gipfeln! 4 Grad am Morgen im Pitztal machen das Aufstehen allerdings schwer.

Als Training für die Wildspitze und aufgrund des endlich mal strahlend schönen Wetters steht heute der Mittagskogel auf dem Plan. Um 11.30h sind die 1400 Höhenmeter auch trotz Schneefelder, vereisten Steinen, verlockenden Beerenansammlungen und steilen lehmigen Passagen geschafft. Ein wunderschöner Ausblick bietet sich…. auf die Gletscherbahnen, den Pitztal-Express, drei Schneeraupen, die den frisch gefallenen Schnee platt walzen, das relativ neue Café mit Panorama-Terrasse auf 3450 m. Ob das so eine gute Entwicklung ist? Aber über allem thront entspannt die Wildspitze und strahlt vor sich hin – noch vier Tage. Dann wird es voll auf dem Gipfel: eine Familie mit 5-jährigem Jungen, die mit der Bahn hochgefahren sind, aber nun meinen Aufstiegsweg mit dem Kleinen absteigen wollen (trotz der vereisten hohen Steilstufen), ein altes Paar, das die groben Blöcke unendlich langsam mit zwei wie Krücken gehaltenen Walkingstöcken meistern, eine Frau in Unterwäsche und mit glücklichem Blick auf die Uhr: „2.45h!“ strahlt sie und zieht sich dann doch etwas an. Jeder photographiert jeden. Dann beginnen die Alten und die Familie den Abstieg und es wird wieder still. Nach weiteren 30 Minuten steige auch ich ab zur Bahn und überhole nach kurzer Zeit beide Gruppen. Ich möchte in keinem Fall wissen, wie die Sache ausgeht und löse entspannt mein Ticket nach unten. Verblüfft betrachtet mich einer der Mitfahrer – ein Bergführer, der mich ausquetscht, was ich hier so tue und mich buchen will – als Kundin. Der Arme: Er hat heute schon eine Gletschertour mit Touristen durchgeführt und sich fürchterlich gelangweilt. Bei solchen Gästen ist man sicher dankbar, wenn mal jemand wenigstens Wanderschuhe anhat. Unten angekommen eilt er zu seinem Mountainbike, um sich auszupowern, ich zu meinem Auto, um ein Mittagessen zu kochen. Beim Weg ins Ötztal bleibt der Blick fasziniert am Thermometer hängen: Mit jedem Kilometer steigt die Temperatur um ein Grad – als ich schließlich am Zeltplatz bin, hat es richtige Wohlfühlabendtemperatur! Nur die französische Jugendgruppe stört etwas die abendliche Idylle….

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