Der Plan für Neuseeland sah vor, dass wir hier überwiegend wandern (Tramping genannt) und klettern. Freunde in Coburg waren irritiert: Klettern? Das kann man da nicht. Das wiederum hat mich irritiert, denn vor fünf Jahren war ich hier irgendwie ständig klettern oder konnte nicht, weil ich keine Ausrüstung hatte (und meine neuseeländischen Kletterpartner zwar willig waren, aber ebenfalls keine Ausrüstung vorhanden war). Deshalb haben wir diesmal kaum Kleidung eingepackt und dafür alles Klettermaterial. Das kam nun endlich zum Vorschein. Leider hat uns ein örtlicher Kletterführer gefehlt und leider passierte nun das, was mich schon vor fünf Jahren so überrascht hat: Es war keiner aufzutreiben! Irgendwann habe ich mich an den Tipp von Dave Garrity erinnert, den ich bei meinem ersten Urlaub hier bei einem Klettercamp mit seinen drei schon fast erwachsenen Kindern kennengelernt habe, der mich zu Bryce’s Café geschickt hat. Das lag zufällig am Weg und hatte auch noch einen netten Zeltplatz (in einer Dorfschule) in direkter Nähe (und drei ordentliche Kletterfelsen). So gingen wir also erst zu Bryce zum Einkaufen, dann zur Schule zum Duschen (mit dem mitgebrachten Duschbeutel, der in der kalten Dusche befestigt wurde) und dann am nächsten Tag zum Felsen. Klettern hier ist tatsächlich noch kein Breitensport, ganz im Gegensatz zu dem, was ich wahrgenommen hatte. Die Felsen liegen fast alle auf Privatgrund und man muss entweder den Besitzer vorher anrufen (no exceptions!) oder sich irgendwo in eine Liste eintragen und mitunter auch bezahlen (Whanganui Bay, das bereits mehrfach von den Maori geschlossen wurde, da mit den historischen Knochen, die am Fuße einer Route liegen, wiederholt Schindluder getrieben wurde). Dafür gibt es dann ein Plumpsklo am Fels, über dessen Zustand ich allerdings schweigen werde. Ich bin dann doch lieber hinter einen Busch. Die Klettergemeinde teilt sich (erster Eindruck) in Profikletterer und brutale Anfänger, die noch nie am Fels waren, dafür aber eine laminierten Anhänger mit dem Aufdruck „Lead licence“ am Gurt baumeln haben. Umlenker zum Topropen gibt es allerdings nicht, denn das Übliche vorgehen ist, dass einer vorsteigt, der andere nachsteigt und abseilt. Alle haben lila Seile. Wir haben leider nur die Halbseile dabei und da unser erster Ausflug an einen Sportkletterfelsen ging, waren Probleme vorprogrammiert. Erste Kontaktaufnahme unsererseits mit den Einheimischen: Was bedeutet dieser Anhänger? Antwort: Für Kletterhallen muss man beweisen, dass man Vorstieg sichern kann. Dies muss nach den Vorgaben der jeweiligen Kletterhalle in Form einer Prüfung passieren (ich will nicht darüber nachdenken, wie mein Lieblingsseilpartner sich bei so einer Prüfung schlägt…. Protestwellen und Hinterfragen sind da sicher vorprogrammiert). Ok – geklärt. Dafür haben wir Aufsehen erregt durch die Halbseile: Was das denn bedeute? Sportklettern mit Halbseilen? Haja – die Gepäckrestriktionen im Flieger. Aber da waren wir auch schon so weit, dass wir uns ein Seil kaufen wollten. Nur woher? Bryce, ein netter älterer Herr in einem toll ausgestatteten Kletterladen in einem Kuhkaff wollte 450 Dollar (250 Euro) für ein läppisches Seil. Daher also die nächste Frage an die Einheimischen: Woher nehmen? Und siehe da – es gibt tatsächlich eigentlich nur die Option, eines zu bestellen. Und zwar ein lila Seil der Marke Fixe. Somit haben wir nach einigem Hin und Her ohne physikalische Adresse jetzt ein Paar Kletterschuhe und ein lila Seil nach Rotorua bestellt, wo wir es bei einem Versanddienstleister abholen dürfen. Dafür dürften wir ab sofort auch an Sportkletterfelsen nur noch Aufsehen erregen durch die seltsame Sprache, in der wir uns Kommandos zurufen. Der Fels in Froggat Edge war übrigens Ignimbrite, eine Art Konglomerat, das wie Sandstein ist, unglaublich rau und griffig und in Form von großen Taschen auch in deutlich überhängender Form auftritt. Peter war begeistert!

The plan for NZ was to go tramping and climbing. And spot birds of course, but just as a relaxing thing in between. When I said so in Germany my friends were amazed: There is no good climbing in NZ was the main concern. Which amazed me, because the last time I have been here, I had problems getting gear but no problems to find climbing partners or crags. So this time we came prepared and got all our gear with us (and nearly no clothes). The only thing missing was a guide book, which we desperately tried to find in Auckland and around. No such thing as a climbing store or a good bookstore. So I remembered Dave Garritys advice to seek out Bryce at Bryce’s café. And indeed: In the middle of nowhere, conveniently placed between a tiny campsite in a tiny school and three great crags, lies a small store full of climbing gear (and guide books). So we set off to the first crag – Froggatt edge. There we found astonishing things: First, every crag is privately owned and access is never granted. In some occasions you have to call in advance (NO EXCEPTION!), others want to to sign in a book before entering (don’t know why), others are paid sites, so you have to pay 20 Dollar to climb in Whanganui Bay, which seems to be quite a controversial crag, since there is one route, where human remains are lying underneath and while the Maori want them to be left in peace, climbers want to start their climb. So it seems to be quite a complicated business to us foreigners. What we also found interesting was the sign „Lead Licence“ dangling off the harnesses of the local climbers. I asked and got the answer: The climbing gyms want every climber to show their lead belaying skills. You actually have to pass a test before they let you at their walls. I had forgotten that…. The last funny thing was the fact, that everyone seems to have a purple rope. We did wonder since it is not a typical male color. But we soon realised the reason for that. Since we only have half ropes with us for trad climbing, we quickly realised that we need a single rope for sportclimbing, too. So we found out, that the only option to get a cheap rope is ordering online and the cheap rope is purple. Next week we will pick up our brandnew purple Fixe rope in Rotorua in a post depot, having managed to order something and have it sent without having a physical address in the country. Hard work! The rock by the way was ignimbrite – harder than sandstone but just as much grip with great pockets and slabs and overhang as well. Great fun – no more skin on my hands.

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