Chile – Argentinien, Argentinien – Chile, Chile – wo waren wir gleich noch? Welche Währung wollen sie? Wo haben wir die? Welche Lebensmittel müssen dringend gegessen werden? Die letzten Tage waren geprägt von solchen Fragen. Mit heutigem Tag haben wir endlich wieder Argentinien erreicht und werden da bleiben. So sah unsere Grenzerfahrung aus:

Argentinien – Chile am Grenzübergang zu Puerto Natales: Wir haben im Grenzstreifen noch schnell Kartoffelsuppe gekocht und gegessen. An der chilenischen Grenze haben wir dann doch den frisch gekauften Honig abgeben müssen.

Chile – Argentinien am Grenzübergang Bellavista: Am Vorabend gab es noch Wurst mit Brot (in der Menge und Reihenfolge) und hektische Nudeln mit allem Gemüse, das da war. Außerdem gab es raue Mengen Käse dazu. Den Knoblauch haben wir geschmuggelt, auch den Käserest und Zwiebeln. Das war aber kein Problem, ebenso wie mein beim Ausmisten vermutlich weggeworfenes Visum für Chile. Der Pass ist saisonal besetzt und die Grenzbeamten hatten wohl wenig Lust auf Stress. Auf der argentinischen Seite war die Grenze gar unbesetzt. Nur zwei Jungs haben an einem Auto herumgeschraubt. Nachdem wir ein bisschen Hola gerufen und an Türen geklopft haben, hat einer der beiden uns bemerkt und uns in ein Gebäude geschickt. Kurze Zeit später kam er dann und hat sich selbst hinter den Schreibtisch gesetzt. Ein weiterer Mann kam irgendwoher dazu und beide haben in den PC gestarrt, dann unsere Personalien handschriftlich in eine Liste eingetragen (anders als die Einträge davor) und uns dann irgendwann durchgewunken, nur um sich wieder dem Auto zu widmen. So standen wir dann etwas ratlos vor der geschlossenen Schranke und haben sie uns selbst geöffnet. Unter den Umständen zählt Schmuggel ja fast nicht.

Argentinien – Chile auf dem Weg nach Norden am Grenzübergang San Sebastian. Am Vortag hatten wir noch fünf Äpfel, Kartoffeln und vier Zwiebeln. Es gab Kartoffelbrei mit Zwiebeln und für jeden pro Tag zwei Äpfel. Einen haben wir „vergessen“ und etwas kaschiert. Vor uns reiht sich eine endlose Schlange Motorradfahrer ein. Auf der argentinischen Seite geht alles relativ flott. Dann kommt der chilenische Übergang: Jeder Schritt (es sind immer drei) ist nur von einer Person besetzt. Als wir nach 20 Minuten endlich dran sind, zeigen wir die Mayonnaise und die Butter, die auch bereits mehrere Länder bereist hat, vor, aber keiner will etwas davon. Wir bekommen eine Art Laufzettel, auf der ein Stempel landet. An Schritt 2 ist keiner, dadurch bildet sich eine lange Schlange. Dort warten wir genervt, bis ein älterer Herr auftaucht, langsam die Motorradfahrer abfertigt und dann ziemlich schnell uns. Die Menge an Stempeln explodiert. Vom Knoblauch und den restlichen kleineren Mengen Lebensmittel erzählen wir wieder nichts; er kommt durch Schritt 3 durch. Auch hier wird gestempelt. Der Laufzettel muss dann an der abschließenden Kontrolle am Balken gezeigt werden, wo noch einmal der Kofferraum „durchsucht“ wird. Dann gibt es freie Fahrt für uns und den Knoblauch. Der Supermarkt in Cerro Sombrero hat nur eine Paprika und drei verschimmelte Karotten, ansonsten Alkohol und Käse. Gut, dass wir den Apfel geschmuggelt haben – fürs Frühstück. Wir kaufen also Alkohol und Käse und gehen in den zweiten Supermarkt vor Ort. Zwischen den beiden Grenzstationen gibt es leider nur vier jeweils ca. 10 qm große Läden auf 250 km. Der Mann in Supermarkt 2 schläft an der Kasse, hat aber (außer großen Mengen Alkohol und Käse) auch Äpfel und Paprika. Ich kaufe einen Apfel für Peter und eine Paprika und habe damit nicht mehr genug Bargeld für die Fähre. Aber das erfahre ich erst später. Abends essen wir Nudeln mit Tomatensoße, Paprika und viel Käse. Und Knoblauch.

Chile – Argentinien auf dem Weg von Pali Aike Nationalpark (auch hier mussten wir halb mit chilenischen Pesos und halb mit argentinischen zahlen) nach Norden. Am Grenzübergang finden wir die Grenze zunächst nicht. Im Gegensatz zu allen anderen Grenzübergängen arbeiten die Grenzer hier parallel – man muss nicht mehr zweimal durch den Prozess, sondern Chilenen und Argentinier sitzen nebeneinander und alles geht super schnell – wenn man den Grenzübergang denn findet. Auch hier gibt es das Laufzettelprinzip. Den Rest vom Knoblauch haben wir mittlerweile im Reserverad verstaut, wo ihn die Person am Schlagbaum nicht findet (aber auch sie hat nicht ernsthaft gesucht. Auch heute gab es wieder leckeres Essen – nachdem wir endlich wieder große Mengen an Frischem in einem richtigen Supermarkt kaufen konnten. Plus ein Glas Honig.

Laufzettel
DIY – Border – Selbstbedienung am Grenzübergang
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