In Neuseeland ist es – ich denke, dass das in Deutschland anders ist – seitdem die Touristen mit den billigen alten Autos und den gemieteten Campervans überhand nehmen, nicht mehr erlaubt, einfach irgendwo über Nacht zu stehen, auch wenn die Campervans Toilette an Bord haben. Dies wurde irgendwann um ca. 2011 herum eingeführt und seitdem stets verschärft, sodass bei Zuwiderhandlung 200 Dollar Strafe drohen. Die letzten drei Tage haben wir in Wellington auf dem einzigen freien Parkplatz mit 47 anderen Campern wie die Ölsardinen gestanden. Das Wetter war eh mies, wir hatten gerade wenig Lust auf Wellington, aber ich wollte Freunde von meiner letzten Tour treffen und da war das praktisch. Für kein Geld bekommt man hier 48 Parkplätze neben einer Straße und einem kleinen Segelhafen, hat wunderschöne Sonnenaufgänge und zwei Toiletten gratis. Es gibt sogar einen Live-Zähler, der in der App, die extra dafür eingerichtet wurde, dass man diese raren kostenlosen Stellplätze findet, angibt, wie viele Plätze noch frei waren. Da wir morgens ankamen, waren viele frei. Ab 14h war dann aber regelmäßig alles dicht. Bis 22h kamen dann im Viertelstundentakt weitere willige Freedom Camper (so heißt das hier, wenn man wie die Ölsardinen auf Parkplätzen kostenlos stehen darf) und kreisen hoffnungsfroh, aber meist vergeblich, um die 48 vollen Plätze. Manchmal packte auch plötzlich einer seine Siebensachen und fuhr davon, vermutlich, um die Fähre zur Südinsel zu nehmen. Dann gab es einige späte Glückskinder, die nachrückten. Andere lauerten stundenlang neben ihren Autos, ob genau der Fall eintreten würde – Urlaub sieht meines Erachtens anders aus.

Nun hätte ich angenommen, dass der einzige kostenlose Stellplatz in Wellington der Hotspot ist, um die Stadt zu besichtigen. Doch weit gefehlt: Spannenderweise waren nicht nur wir die beiden Tage weitgehend vor Ort. Außer uns waren bestimmt die Hälfte der Wägen tagsüber mit Insassen besetzt, die anscheinend auch nur hier herumstanden und gar nichts ansahen. So schlecht war das Wetter gar nicht, wir waren spazieren, waren im Schwimmbad ums Eck (Duschen für 1,80 Euro), waren in der Kletterhalle und shoppen, haben uns mit meinen Freunden getroffen und dennoch blieb viel Zeit für die mittlerweile nötigen Näh- und Bastelarbeiten an der Karre – fragt sich nur, was all die anderen hier wollten! Aber nicht nur mit den Stellplätzen wurde es eng, auch bei der Toilettennutzung gab es Engpässe. Immerhin zwei Toiletten bietet Wellington den Benutzern des Yachthafens und den freiheitsliebenden Ölsardinendosen. Früh und vor dem Zubettgehen haben sich dann auch dementsprechend zwei ordentliche Schlangen vor den Toiletten gebildet. Dennoch war es für uns eine ausgesprochen angenehme Zeit, denn das Auto ist nun wieder in bestem Zustand, die Vorhänge funktionieren wieder, wir haben eine innige Beziehung zu unserem Viertel aufgebaut und können ohne Blick auf irgendwelche Fahrpläne einen Bus erwischen, der uns zum Auto zurückfährt. Wir haben uns eingelebt. Fast schade, dass wir morgen auf die Südinsel übersetzen.

In New Zealand the really big thing for campers travelling through the country is freedom camping. Unfortunately theory and reality are far apart. Associated with freedom camping should be lots of space, great views, no one there apart from you, no rules apply. The reality is very different and can be seen in Wellington. Apparently too many people have found the concept appealing and so there are quite strict rules in many places and you get a 200 Dollar fine, if you don’t behave. There is one freedom camping spot in Evans Bay, a little marina not too far off the city centre. 48 cars can stay there packed tightly like sardines in a tin. We were quite early so we easily got a space right next to the sea. From 2pm there were now more spaces available. From then on you could observe at least every 15 minutes a new optimistic campervan driver slowly circling around the 48 spots, where people were making themselves at home on a normal sized car parking lot. Different tactics could be made out: Some despaired quickly and left, some parked for a while on the forbidden spots, and either got lucky, because someone left unexspectedly to probably catch a ferry, or did whatever, because only a few camped in illegal spots. Some of them had tickets in the morning attached to their windscreens, so I wouldn’t recommend parking outside the allocated area. Others talked to every person and tried to find out who was leaving next to get in line for that spot. It was on the whole a bit of a weird experience. Wellington is not very generous either and has only provided two toilets for all the marina users and the freedom sardines. So in the morning and in the evening you hat to get in line: there were two neat queues in front of the two toilets.

Now, to have aquired one of these precious freedom camping spots must have tired people out. I would have thought, you would use a campsite in Wellington to go and have a look at the city. But no! Those who had a spot seemed to be glued to it (including us at times). Not many of them actually seemed to go into the city at all. Many just spend the time in their tiny vans doing whatever. We were not doing much either, but still we managed to go shopping, get our lead licence at the climbing wall, went to the swimming pool twice to have a shower, meet friends, go climbing again and have a nice lunch and got really proficient with the bus system of Wellington. Still we had all the time we needed to do some smaller repairs to the van, sew moskitonets and so on. The place soon felt a bit like home, since it is actually the first place we stayed for more than two nights. Great bonus: The ever changing view from our spot right next to the water. The best sunrise so far…

Share