Neben den chilenischen Torres del Paine wollen alle Südamerika-Reisenden nach El Chaltén, um Fitz Roy und Cerro Torre zu sehen. Nach dem TdP-Schock mit unglaublichen Mengen ungenügend ausgerüsteter Wanderer waren wir froh, mit Hotspot 2 bis in die letzte Woche unserer Reise und damit dem Beginn der Nebensaison gewartet zu haben. Der Park hat vier Zeltplätze, die allesamt über dürftige Einrichtungen verfügen: ein oder zwei Plumpsklos in Form eines Lochs im Boden müssen jeweils für hunderte Menschen reichen. Putzfrau gibt es nicht. Also – Nebensaison wäre sicher angenehmer. Leider verzögerte sich der Aufbruch um einen Tag wegen eines Schlechtwettereinbruchs. Doch dann: Bei strahlendem Sonnenschein ging es los.

All travellers to South America try to go to the Torres del Paine Nationalpark in Chile and to El Chaltén, where there are two other famous mountains and where you can hike along a quite short trek and camp at two free campsites. From there you have access to a long drop toilet (two at the bigger one which must suffice for hundreds of people during the high season) and to a few beautiful lagunas with fabulous vistas of the famous mountains of the area. Because of the toilet situation we decided to go in the off season and kept this trip to the very end of our stay. But at first we had to wait for a day because a heavy rainstorm passed through. Then we could go – in great sunshine.

Mittags waren es noch ca. 15 Zelte im Campamento Poincenot. So brachen wir begeistert auf zur Laguna Sucia, über einen nicht mehr instand gehaltenen Wanderweg, der deshalb annähernd einsam war. Zurück am Zeltplatz kam dann der Schreck: Mittlerweile waren es mehr als 50 Zelte. Nebensaison? Fasziniert beobachteten wir, wie Menschen mit letzter Kraft bis spät abends ankamen, ihr Gepäck unter einen Baum stellten, noch original verpackte Zelte auswickelten und sich an den Aufbau machten. Eine geführte asiatische Gruppe baute drei North Face-Expeditionszelte auf – ein langwieriges Unterfangen auch hier, unterbrochen vom gegenseitigem Ganzkörper-Einsprühen aller Bauherren wegen der harmlosen, aber allgegenwärtigen Mücken. Zum Glück herrschte völlige Windstille und gutes Wetter, sodass vermutlich niemand zu Schaden kam. Wobei ich sehr hoffe, dass die Qualität der anderen Zelte nicht mit der der Schlafsäcke korreliert – sonst war es eine kalte Nacht für viele.

Our first trip brought us – past a quite empty campamento Poincenot up to Laguna Sucia along a not longer maintained path, which was not crowded at all. Coming back to the campsite though we got surprised: Unfortunately – since the crowds got also deterred by that day of torrential rain – we ended up with about 50 tents in the first campsite (the one with two toilets, which are basically a hole in the floor in a wooden shed). Apparently not yet off season… We spent the first afternoon watching mesmerised how people arrived till late at night, apparently entirely knackered, unwrapping brand new tents for the first time and trying to pitch them. A group of Asians came with a guide and tried to pitch three North Face Expedition tents, which took some time, too, because the constructors kept using insect repellent against the – harmless but annoying – flies, that also loved the campsite out of their very own reasons.

Quite busy – recht voll: Campamento Poincenot
Laguna Suica – etwas einsamer als die Laguna de los Tres
Trinken am Fluß – drinking out of the river

Am nächsten Morgen war dann alles um 5h wach. Das Ziel war es, die über 300 m höher gelegene Laguna de los Tres bei Sonnenaufgang zu erreichen, um die rot angestrahlten Nadeln von Fitz Roy und so weiter zu sehen. Schnell wickelte sich eine Kette von Stirnlampenlichtern den Serpentinenweg hoch. Oben konnte man dann tatsächlich geniale Aussicht genießen. Oder – je nach Laune – sich mal wieder, die Arme nach oben gestreckt, auf einem Stein stehend fotografieren zu lassen. Der Sonnenaufgang war die frühe Aufsteherei und Plackerei dann allerdings echt wert.

The next day brought an early start for everyone, because the main reason to go there is to catch the sunrise at the Laguna de los Tres, which is a stiff one hour hike uphill in the dark. It was funny to see all the headtorches wind their way up in the dark, thus showing the line of the path to the laguna. It was worth it, as you can see:

Same same but different: Der moderne Reisende: Arme breit, Photo von sich mit…. /With arms wide open in front of….

Unser eigentliches Ziel war dann jedoch der Cerro Madsen: weitere 800hm und einen Kilometer langes Blockklettern, -springen und furchterregendes -hangeln. Die Tour war mit Facile (leicht) bewertet, aber ich bin um Jahre dabei gealtert, zumindest immer, wenn die Mischung aus brüchigem Fels und Schneematsch vorlag. Am End war es halb so schlimm und den schlimmsten Kratzer hab ich mir geholt zurück bei der Lagune, wo ich aus Unachtsamkeit über meine Stöcke geflogen bin. Die meisten Unfälle passieren eben im Haushalt…

We left the crowds there and climbed up a neighbouring mountain, Cerro Madsen, which is a proper mountaineering trip, for which we had to register at the NP administration. It is quite a stiff climb, which in places was really scary (that applies only for me, apparently Peter is made of stone himself). I am pretty sure, my hair turned a shade of grey during that trip. We made it up and down without any problems though, and the only accident happened, when I accidentially stepped on my walking pole and hurt my finger. That was back down at the laguna.

Tag 3 brachte schlechtes Wetter und eine ungewollte Planänderung: Meine Migräne, die mich bisher nahezu verschont hat, hat mich über Nacht so erwischt, dass Peter ins Dorf zurück musste, um meine praktischerweise dort eingelagerten Tabletten zu holen, während ich bewegungslos im Zelt ausgeharrt habe. Nahezu bewegungslos: 15 Minuten, nachdem Peter losgelaufen war, um die einfach 8 km zurückzulaufen, fiel mir ein, dass ich eine Notreserve dabei hatte – allerdings schon abgelaufen und zerbröselt. Es gab jedoch keine Möglichkeit mehr, Peter zu stoppen. Wie er wohl reagieren würde, wenn er mitbekommt, dass er ganz umsonst 16 km gelaufen ist? Zu meinem „Glück“ haben die Medikamente jedoch eh nicht gereicht und nur das Elend lindern können – als Peter um 13h wieder da war, konnte ich zumindest schon wieder kurzzeitig sitzen – und ich habe dann dankbar Ration 2 nachgeworfen, die dann im Laufe des Nachmittags gewirkt hat. Gut, dass es dann kräftig anfing zu regnen und wir den Rest des Tages im Zelt ausruhen konnten. Elegant war auch, dass es durch den Dorfbesuch auch gleich neue Schokolade und Kekse gab.

Day 3 changed things slightly: My migraine hit me for the first time in these last six months with a vengeance and I couldn’t move. The pills were back in the village, so Peter went and got them (which was a 16 km hike). He also got some more food, because we had to have an unplanned rest day, which was just as well, since it started to rain, as soon as he was back. Funky twist to the story: Peter was gone for 15 minutes, when I realised, that I actually had pills with me. But by then there was no way to get in touch with him anymore, so I felt really awful. It all turned out well in the end, because they were not nearly working enough and I needed the other ones he brought as well. I would have been in deep trouble otherwise. But like this we had at least some fresh fruit and chocolate for the next days.

Migräne – Migraine
Peter als Krankenpfleger und Koch (grimmiger Gesichtsausdruck, denn er hat den bereits angerührten Schokopudding aus Versehen umgestoßen! Der Nachtisch! Weg!) – Peter cooking and caring and being angry because he accidentially kicked over the desert.

Somit waren alle Pläne verschoben, mit dem Ergebnis, dass Peter einen Tag später bei schönem Wetter statt Regen auf den Loma de las Pizarras steigen konnte. Ich war noch zu platt und habe begeistert mein Pausenbrot halb oben gegessen, um dann wieder rumzudrehen. Abends haben wir uns dann im Campamento Agostini eingerichtet, in der Hoffnung, am nächsten Morgen den stets in Wolken gehüllten Cerro Torre zu sehen – bei morgenlichen Sonnenglühen natürlich! Das hat leider nicht geklappt, weshalb wir unverrichteter Dinge nach El Chaltén zurückkehren mussten.

In the end the next day was sunny and bright and Peter could climb another mountain, which was a great viewpoint back to Fitz Roy. In the evening we ended up at the smaller of the two campsites at the Laguna Torre, where we hoped to get a glimpse of the other famous mountain of the area: Cerro Torre. Unfortunately this didn’t work, so we went back to town without that famous shot.

Auf dem Weg zum Loma de las Pizarras, links der Cerro Solo
Blick vom Gipfel des Loma de las Pizarras, im Hintergrund der Fitz Roy, unten Laguna Suica, rechts direkt hinter der Lagune der Cerro Madsen
Der Cerro Torre versteckt sich in Wolken/Cerro Torre hiding in the clouds
Cerro Torre – vom Dorf aus betrachtet / shot taken from the village
Blick vom Gipfel des Loma del Pliegue Tombado, links der Cerro Solo, mitte Cerro Torre und rechts der Fitz Roy mit Poincenot
Cerro Torre, Torre Egger, Punta Herron und Aguja Standhard
Gipfelturm des Cerro Torre
Wo am Gipfel der Kompressor von Maestri hängt, lässt sich nur erahnen.
Blick vom Gipfel in die Gegenrichtung

Am letzten Sonnentag allerdings ging es dann noch auf den Loma del Pliegue Tombado, einen Berg, der seinen Namen von einer gewaltigen Gesteinsfalte bekommen hat. Von dort aus war dann alles noch einmal sichtbar, was wir erwandert hatten – und der Cerro Torre auch.

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