The ideal teacher has ten arms, fifteen pairs of ears, enlarged heavy duty eardrums, trousers with pockets big enough to hold sweets, sweets without sugar, sweets without sweets and sweet suitable for muslims, also an assortment of tissues and band aids and the odd hairclip or tampax for the female students in the class, also at least a spare one of the gear needed right at the moment – be that pencil or headtorch as in case of a night hike. He or she should be able to navigate even in direst conditions, them being a minimum of two kids fighting in close proximity, two others telling the story of their patchwork family including all pets and their respective names, while you try to prevent them from killing themselves by accident while tripping over their undone shoelaces, whereas at least one of the ones right behind you repeats in 4 minute intervals, that he or she is afraid. The hyperactive kid tries to make you stumble because he or she walks at the same time too close and right in front of you while trying to scare you. If under these conditions you also lose track of the actual state of the building site of the new high speed railtrack and try to avoid walking through too much forest, because one of the kids has just told you that he or she is allergic against forest (I will have to ask my GP, if that particular allergy exists in reality), or if one of them suddenly gets white in the face and whispers, that he or she needs to go to the toilet somewhere really quick, then you know, why you have spent six years at university to study homosexuality in medieval poems or the grammar of Sallustius in comparison with other historians. Wiping a ten year olds bum was never on my timetable, neither in Latin not in any of my German studies. So when I went to meet my fifth graders at their two day outing „to get to know each other better“ I quickly realised that I lack some of those qualities of the ideal teacher. My eardrums are glued together after the noise 55 kids make when eating dinner in a room that is not meant to absorb noise but rather multiplies it. My feet hurt, because I had to step aside a thousand times to make space for the one hyperactive kid who just couldn’t stay far enough away from me for me not to step onto his feet. My brain is completely overloaded by all these stories of sisters, brothers, stepsisters and -brothers, animals – dead and alive, I had to listen to – mostly one of them on one side. My throat aches from silencing them and from shouting different names over and over again – usually the same five names. And my addled brain still tries to figure out a legal way to silence them all at the same time. Gagging is not legal, so I have to rule this out. But I dream that someone invents sweets that glue their teeth together long enough for me to recover from the overall noise and to make my announcement and maybe – if the occasion arises – to guide them through a night hike in blissful silence. May my dream come true one day….

Der ideale Lehrkörper hat zehn Arme, 15 verstärkte Trommelfelle mit angeschlossenen Ohrwascheln, riesige Taschen an der Kleidung, in die Süßigkeiten für eine ganze Klasse, Süßigkeiten mit Fruchtzucker, glutenfreie Süßigkeiten und Süßigkeiten ohne Süß passen, Erdnüsse und erdnussfreie Erdnüsse und eine Großpackung Taschentücher, sowie alles, was man für die gerade angesagte Klassenaktivität braucht, in mindestens doppelter Stärke – also Stifte zum Beispiel oder in meinem Fall Stirnlampen für die Nachtwanderung im Schullandheim. Außerdem braucht man heutzutage mindestens drei Pflaster für die zartbesaiteten unter unserer zukünftigen Elite und für die frühreifen Mädels, die vorziehen, zeitlich passend ihre Periode unterm Sternenhimmel im Schullandheim zu bekommen, Tampons oder Binden. Die Taschentücher werden spätestens dann zum Einsatz kommen, wenn plötzlich einer mit kreidebleichem Gesicht und zusammengekniffenen Beinen vor dir steht und flüstert, er müsse jetzt mal dringend und … äh, ja, äh groß. Die Auswahl der Schüler, die bei dir laufen, schwankt nun. Ist man egoistisch, dann nimmt man die entspannten, nicht hyperaktiven, nicht ängstlichen, nicht gesprächigen Schüler zu sich nach vorne und gibt dem Kollegen die anderen. Leider geht das nicht immer und so findet man sich als Leiter der Wanderung plötzlich in der Situation wieder, dass man in den ungünstigsten Bedingungen – ein Kind erzählt links von seinen vielen Haustieren, Geschwistern oder Hobbies und den Haustieren, Geschwistern und Hobbies seiner Geschwister oder Halbgeschwister, während rechts eines konstant die zehn Zentimeter vor dir als perfekten Ort für sich einnimmt. Im Slalom um den einen herumbalancierend versucht man im Finsteren den einen blau markierten Baum zu lokalisieren, der den Abzweig markiert, während hinter einem jemand wiederholt, er hätte Angst, oder zwei streiten und einer sich im Laufen versucht die Schnürsenkel zu binden. Schnürsenkel binden und Hintern abwischen – irgendwie hat mich keines meiner Seminare an der Hochschule auf diese Rolle vorbereitet. Weder das Seminar zur Homosexualität in der mittelhochdeutschen Märendichtung noch die Vergleichende Betrachtung von Sallusts Grammatik vor dem Hintergrund römischer Historiker hat diese Kompetenzen gefordert oder gefördert. Die sich stets verändernde Strecke der ICE-Baustelle, die bei der letzten Wanderung einige Wandermeter hinzugefügt hat, in Kombination mit der Ausweichaktion, die die Aussage eines Schülers provoziert hat („Ich bin allergisch gegen Wald“ Zitat Ende), fordert darüber hinaus das Improvisationsvermögen in Aufführungssituationen. Ich bin kein idealer Lehrer. Das habe ich heute gemerkt. Mein Trommelfell schwingt auch zwei Stunden nach Bettruhe der lieben Kleinen etwas schneller, mein Fuß tut weh vom ständigen Ausweichen, da der kleine Hyperaktive sich mehrfach direkt vor mich gestellt hat im Laufen, und mein Hirn ist watteweich gekocht von den vielen Haustier-/Freundes-/Familiengeschichten, die es heute aufnehmen musste, während es verzweifelt versucht hat, sich an den Weg zu erinnern, der im Hellen ganz anders aussah. Und es hat gerade noch genug Kraft, sich auszumalen, welche Methoden es wählen würde, um endlich Ruhe in so eine Klasse zu bekommen. Knebeln ist leider von vorneherein ausgeschlossen – es muss eine sinnvollere Lösung her. Ich würde von Süßigkeiten träumen – deren zentrale Eigenschaft (neben zucker- gluten- und schweinefleischfrei) muss sein: Klebend. Wenn man das am Anfang so einer Wanderung austeilen könnte, und dadurch dann die Kiefer für sagen wir mal zwei Stunden nur fest zusammenkleben, das wäre schon ein großer Gewinn. Vielleicht ein Auftrag für ein P-Seminar in Chemie???

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