So – das letzte (hoffentlich letzte) Kapitel zu diesem Thema: Campen in Südamerika. Es gibt nichts mehr, das mich noch überraschen kann. Dachte ich – bis wir nach El Chaltén kamen. Camping La Torcida (das heißt „schiefes Haus“). Wir hatten unser Auto abgegeben, unnötige Dinge verschenkt (den Eimer zum Wäschewaschen und das Argentina-Guidebook) und waren mit einer Kiste voller Essen (in El Chaltén sei es so unglaublich teuer, dass man besten komplett versorgt anreist) im Gepäck zu Fuß unterwegs. Wir hatten lange überlegt und uns für La Torcida entschieden – Lage war gut, günstig, unglaublich gute Kritiken online. Wir kamen erschöpft (also ich war erschöpft, Peter nicht) an und fanden vor: einen staubigen Vorplatz zweimal so groß wie ein deutsches Wohnzimmer, auf dem bereits 5 Zelte in unterschiedlichem Erhaltungszustand standen. Es war offensichtlich, dass man Hering an Hering zelten sollte. Das Innere des schiefen Hauses war schon irgendwie charmant, mit einem gewaltigen Feuerplatz, Tischen, einer freistehenden Treppe. Die Bäder haben wir uns nicht angesehen, was vielleicht gut gewesen wäre. Die Küche sah auf den ersten Blick auch ganz gut aus, aber wir waren nicht drin. Wir haben also das Zelt in den Staub gestellt und bezahlt. Im Ende sind wir nach einer Nacht (wir hatten drei geplant) umgezogen – die Küche war eine gewaltige Dreckhalde, jeder einzelne Wasserhahn hing in der Luft, die Spüle war vor lauter Dreck nicht benutzbar, die Tassen der vielen Dauerbewohner (die im oberen Stockwerk ihr Lager aufgeschlagen hatten) blockierten dauerhaft das Waschbecken und das WLAN ging nur, wenn einer freiwillig sein Gerät abschaltete, damit der nächste den freien Platz bekommen konnte. Vor allem aber die Bäder funktionierten nur teilweise, was vor allem für die Klospülung galt. Nachdem wir entweder unsere Hinterlassenschaften unweggespült in der Schüssel liegen lassen mussten oder die nicht hinuntergespülten Spuren der Vorgänger gefunden haben (so viel Einblick in die Verdauungsprozesse meiner Mitmenschen habe ich noch nie gewonnen), haben wir darauf verzichtet, die anscheinend funktionierende Dusche zu testen und gingen. Und siehe da – der deutlich schlechter bewertete große Zeltplatz im Stadtzentrum hat vier saubere Duschen, vier funktionierende Toiletten (jeweils pro Geschlecht), es gibt eine riesige saubere Küche mit funktionierenden Installationen, WLAN funktioniert, man kann an schönen Holztischen sitzen und sein Essen essen. Alles für 1,50 Euro pro Person mehr. Das Zelt steht windgeschützt auf Gras und der Supermarkt ist gleich gegenüber.

Anbei ein Bild vom Baño in La Torcida, das wir verwöhnte Europäer verschmäht haben:

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