Langstreckenflüge gehören nicht zu meinem liebsten Zeitvertreib. Diesmal hatte ich zwar eigentlich Glück, denn auf dem längsten Flug war zwischen mir und dem Nachbarn ein Platz frei. Ein Stundenplan:
3.30 Hawaiianische Zeit: Der Wecker klingelt.
4.00 Hawaiianische Zeit: Das Taxi kommt. Der polynesische Taxifahrer hat eine deutsche Frau in Neunkirchen am Brand und nimmt gern meine verbliebenen 50 Euro Notreserve an, weil er eh in ein paar Wochen zu Frau und Kind fährt, um sie nachzuholen. Die Visa-Karte konnte er nicht akzeptieren.
4.30 Hawaiianische Zeit: Ich bin durch. Warum ging das diesmal so schnell? Richtig, ich bin aus den USA ausgereist, nicht hinein. Gewonnene Zeit: 1,5 Stunden im Vergleich zur Einreise. (Das Taxi hat ungefähr 15 Minuten gebraucht).
4.40 Hawaiianische Zeit: Mist. Starbucks macht erst um 5 Uhr auf. Die Schlange ist bereits drei Personen lang.
5.15 Der erste Kaffee.
6.30 Hawaiianische Zeit: Das Flugzeug startet.
8.00 Hawaiianische Zeit: Mist, immer noch kein Frühstück. Was ist los? Die Antwort: Es ist ein domestic flight – kein Essen. Für mich ist es zwar auch domestic im Sinne von heim, aber leider dauert es noch 25 Stunden, bis ich meinen Kühlschrank aufmachen kann. Ich hungere.
12.00 HZ:/10.00 L.A. Ortszeit: Ankunft in L.A. 30 Grad. Ich bin geradezu süchtig nach Kaffee und Obst. Die Nase ist bereits trocken.
14.00 HZ/12.00 L.A. Ortszeit: Abflug nach London. Es gibt Essen! Neben mir ist ein Platz frei! Ich bin müde! Es wird sicher ein guter Flug.
18.00 HZ/draussen ist es dunkel: Ich kann nicht schlafen. Meine Nase blutet, ich trinke literweise Wasser. Neben mir schreit ein Baby, hinter mir ruckelt die Französin an meinem Stuhl.
23.00. HZ/10.00 London Ortszeit: Wir landen in Heathrow. Ich bin nicht mehr ganz koordiniert. Geschlafen habe ich noch nicht.
1.00 HZ/12.00. London Ortszeit: Wir starten. Der Deutsche neben mir runzelt ständig die Stirn, seufzt laut genervt auf und kommentiert lautstark die nähere und weltweite Lage. Ich hatte es vergessen: Deutsche sind Rechthaber. Manche besonders.
2.00 HZ/15.30 deutsche Winterzeit: 5 Grad. Der Deutsche spricht alle, die beim Erlöschen des Gurt-Zeichens soforf aufspringen an, warum sie das tun. Er verstehe das nicht. Er möchte jeden Einzelnen von der Sinnlosigkeit ihres Tuns überzeugen. Zu dem Zeitpunkt bin ich seit fast 24 Stunden wach und im Sitzen. Ich möchte gern aufstehen, aber er blockiert mir den Weg. Ich äußere das. Lautstark und auf Englisch. Meine Umgebung lächelt mich freundlich an und zwinkert mit den Augen. Der Deutsche steht erst auf, als er an der Reihe ist, fängt dann an, seine Tasche aus dem Locker zu kramen. Ich könnte ihn erwürgen. Ich verpasse den früheren Zug um 5 Minuten.
8 Uhr Hawaiianische Zeit/21 Uhr deutsche Winterzeit: Ich esse Pizza am Küchentisch. Ich habe immer noch nicht geschlafen. Aber ich bin daheim! 🙂
K2 said:
Welcome back in good old Germany !!!