Die Schlagzeile hatte gelautet: Petora-san verpasst Fuji-san. Heute wäre es mir fast passiert. Fast wäre ich am Fuji, dem schneebedeckten Vulkan in der Nähe von Tokyo vorbeigefahren. Er war schon hinter mir, als ich zufällig mal aus dem Fenster geschaut habe. Da stand er in gleißender Schönheit. Zur jetzigen Zeit sieht man ihn gut, da es nicht bedeckt ist. Japan zu dieser Jahreszeit zu besuchen war ein Glücksfall. Ich habe meine Aversion gegen Reiseführer nämlich immer noch nicht uberwunden. Verstärkt wird dieser Zustand durch die elende Tatsache, dass meine wichtigste Grundlage für den Japan-Trip meine Liebe zu Sushi war und ich trotz des Reiseführers NOCH KEIN EINZIGES MAL SUSHI GESEHEN GESCHWEIGE DENN GEGESSEN HABE!!! Das irritiert mich zunehmend. Aber zurück zum Fuji. Heute morgen begann der Tag wieder mal um 4h. Wieso, das kann ich mir nicht erklären. Um 4h ist nämlich 20h in Deutschland. Keine Zeit zum Wachwerden. Ich habe irgendwas beim Akklimatisieren falsch gemacht. Oder wie heißt das bei der Zeitumstellung? Daher habe ich heute bereits länger gelesen, ausführlich geduscht, ausgiebig gefrühstückt, ordentlich meine Tasche gepackt. Und dann um 9h auf einmal war ich der einzig verbleibende Bewohner meines Zimmers und habe spontan noch ein bisschen Ausgleichstraining gemacht – diesmal allerdings zum Liegen in ungewohnten Betten und nicht wegen des intensiven Kletterns – und dann ein bisschen Klarinette geübt. Das war auch mal sehr nett. Ich schätze meine eine oder andere Stunde Ruhe schon sehr. Aber daher war ich dann beim Sushikaufen unter Zeitdruck und das habe ich jetzt davon. Kleine Entschädigung: Nachdem ich aber beim Lesen im Zug die ganze Zeit So kichern musste, während der ehrwürdige Fujitsu unbeachtet an mir vorüberziehen dürfte, habe ich mich fast zu kurz mit meinem faszinierenden Sitznachbarn, einem gut gelaunten selbstironischen jungen Mann aus Singapur, unterhalten. Manche Begegnungen machen fürchterlich viel Spaß. Er und seine Eltern sind aus demselben Grund in Japan wie ich: soviel zu essen wie möglich… Wir haben sehr viel gelacht. Dagegen war die gestrige Begegnung mit einem deutschen Lehrer auf der Flucht vor deutscher Spießigkeit und deutschen Schulen fürchterlich. Wenn sich schon so ein Blödel im Ausland nicht als Deutscher zu erkennen geben will. Für solche Sperenzchen bin ich mittlerweile zu alt. Und so schlecht ist das deutsche System nicht, zumindest aus der Distanz von ein paar tausend Kilometern :)))

Fuji-san

Fuji-san

Nachtrag: Jetzt habe ich mich abends dann doch mal so richtig verlaufen. In Hiroshima. Ich war beim Schlendern derart aus meinem Viertel heraus geschlendert, dass ich hilflos war. Immer wenn ich an die große Straße auf meinem Plan gestoßen bin, habe ich mich wieder in die vollig falsche Richtung bewegt. Weil ich dachte, ich wäre auf der anderen Seite… Maki hat mich dann gerettet und ist mit mir auch noch essen gegangen. Okonomiyaki. War das lecker und welch eine Portion!!!! Tausend Dank für den schönen unerwarteten Abend!!!!

Jetzt geht's am besten mit der Zugnummer

Das Bett noch nicht gemacht hat plötzlich eine neue Bedeutung :)

Das Bett noch nicht gemacht hat plötzlich eine neue Bedeutung 🙂

Die Ruine der Handelskammer

Die Ruine der Handelskammer

Okonomyiaki und ich

Okonomyiaki und ich

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